So viele Printmedien wie nie zuvor

    Das Coronavirus bringt die Schweizer wieder zum Lesen von Printmedien. Die erste Abo-Plattform der Schweiz, Abo.ch, feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und verzeichnet seit Anfang März eine Verdreifachung der Abo-Abschlüsse für Zeitungen und eine Verdoppelung der Neuabschlüsse für Zeitschriften-Abos. Abo.ch verrät, welche Printmedien besonders begehrt sind.

    (Bild: zVg) Das Lesen einer Printzeitschrift vermittelt Tradition und wird gerne mit dem morgendlichen Kaffee verbunden.

    Während des Lockdowns wurden viel mehr Zeitungen, Zeitschriften und Fachmagazine gelesen, als zuvor. Auf Abo.ch, der ältesten Abo-Plattform der Schweiz, sind die Abo-Abschlüsse so hoch wie noch nie zuvor. «Seit Anfang März 2020 beobachten wir eine Erhöhung der Neuabschlüsse für Zeitungsabos um 307 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – das entspricht einer Verdreifachung», bestätigt der Gründer der Online-Plattform Noel Boller. In den absoluten Abozahlen bleiben Zeitschriften aber immer noch die Spitzenreiter. Printmedien online zu abonnieren und seine Lieblingszeitschrift direkt vor die Haustüre geliefert zu bekommen, bringt besonders zu «Corona-Zeiten» Normalität und informativen Zeitvertreib. Entgegen der Prophezeiungen der vergangenen Jahre, sind Printmedien scheinbar längst nicht ausgestorben. Speziell Journalisten kommt dieser Trend zu Gute, denn investigativer Journalismus wird derzeit wieder hochgeschätzt.

    Was lesen Herr und Frau Schweizer am liebsten?
    «Die Bevölkerung hat aufgrund der aktuellen Umstände wieder mehr Zeit und beschäftigt sich mit Aktivitäten, die Sicherheit vermitteln.» Das Lesen einer Printzeitschrift vermittelt Tradition und wird gerne mit dem morgendlichen Kaffee verbunden», sagt Abo.ch-Gründer Noel Boller. Er verrät die Top-Themen, welche momentan am meisten gelesen werden. Kinderzeitschriften werden zurzeit besonders viel abonniert. Mussten die Eltern doch während dem Schulausfall ihre Kinder beschäftigt halten. Aber auch Frauenzeitschriften mit Tipps zur Gesundheit, Fitness, Wohnen und Selbstverwirklichung werden nun sehr geschätzt. Die Stars und Sternchen und ihre letzten Skandale dürfen natürlich auch nicht fehlen. «Die Welt der Promis war schon immer eine sehr beliebte Zuflucht, um die eigenen Alltagsprobleme für einen Moment zu vergessen», erklärt Noel Boller. Besonders auffällig sei zudem, dass die Schweizer sich verstärkt mit fachspezifischen Themen wie zum Beispiel der Kindererziehung und dem Familienleben zu befassen scheinen. Ratgeber für Eltern werden aktuell mehr abonniert, als noch vor der Coronakrise. Auch Hobby-Zeitschriften zu Themen wie Gärtnern und Kochen finden verstärkten Anklang.

    Noel Boller geht davon aus, dass seine Verkaufszahlen in den nächsten Wochen weiter anhalten werden. Für alle, die noch immer nicht wissen, wie sie sich zu Hause die Zeit vertreiben sollen: Lesen ist nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam. Abo.ch freut sich in jedem Fall über das aufgekommene Lesefieber und hofft, dass auch nach der Krise weiterhin so viel gelesen wird.

    pd


    Über Abo.ch

    Abo.ch ist das älteste Abo-Portal der Schweiz, das im Jahr 2000 von Noel Boller gegründet wurde. Jährlich werden über eine halbe Million Schweizer und Deutsche Zeitungen und Zeitschriften an zufriedene Abonnenten in der ganzen Schweiz und Liechtenstein verschickt. Schweizer Privathaushalte und Unternehmen, Kundendienste, Arztpraxen, Spitäler, Coiffeur Salons und Restaurants gehören seit 20 Jahren zu den treuen Kunden.


    «Lesen bringt Normalität und Vertrautheit»

    Das Coronavirus bringt die Schweizer wieder zum Lesen von Printmedien. Die erste Abo-Plattform der Schweiz, Abo.ch, feiert dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum und verzeichnet seit Anfang März 2020 eine Verdreifachung der Abo-Abschlüsse für Zeitungen und eine Verdoppelung der Neuabschlüsse für Zeitschriften-Abos. Gründer Noel Boller weiss was Herr und Frau Schweizer am liebsten lesen.

    (Bild: zVg) Noel Boller, Gründer von abo.ch, freut sich, über die Lesefreudigkeit der Schweizer.

    In der Covid-19-Zeit lesen Schweizer aktuell so viel wie nie zuvor. Wieso?
    Noel Boller: Die Beweggründe sind sehr vielseitig. Viele Leute haben ein grosses Bedürfnis an Informationen aus der ganzen Welt und schätzen guten Journalismus. Zudem haben viele Zeit für ihr Hobby und ihre Lieblingslektüre. Gerade Familien suchen eine sinnvolle und lehrreiche Beschäftigung für ihre Kinder. Andere informieren sich über Sport und Gesundheit und versuchen so die Corona-Zeit möglichst fit zu überstehen.

    Herr und Frau Schweizer wollen sich zuhause wohlfühlen. Es ist auch ein idealer Zeitpunkt, um Ideen zu sammeln, wie sie ihre Wohnung schöner und gemütlicher gestalten können, neu Rezepte auszuprobieren oder neue Inspirationen zu suchen für den eigenen Garten.

    Allein seit Anfang März hat es in der Schweiz eine Verdreifachung der Abschlüsse von Zeitungs-Abos und eine Verdoppelung der Zeitschriften-Abos gegeben. Welche Sparte von Zeitungen und Magazine werden besonders bevorzugt?
    Herauszuheben sind grosse Tageszeitungen, die Sonntags- Presse, Kinder-, Jugend- & Elternzeitschriften, Gesellschaft/Society, Sport/Hobby, Lifestyle, Essen/Trinken, Wohnen, Garten & Grillieren.

    Welche Zeitungen und Magazine verzeichnen momentan einen extremen Zuwachs?
    Dies sind der Tages Anzeiger, Blick, Sonntags Zeitung, SonntagsBlick. Bei den Magazinen sind es Geolino, wir eltern, Schweizer Familie, BEEF!, Flow, happinez, Lustiges Taschenbuch, Die ??? Kids und das Wandermagazin.

    Suchen Eltern nach Mitteln zum Zeitvertrieb ihrer Kinder? Was steckt hinter diesem Zuwachs?
    Weder für die Eltern noch für die Kinder ist es eine einfache Zeit. Einerseits sind die Eltern stark gefordert und manchmal vermutlich auch erzieherisch etwas überfordert – da kann Fachliteratur unterstützen. Andererseits wünschen sich Eltern eine sinnvolle und lehrreiche Unterhaltung für ihre Kinder.

    Wird sich das auch nach Covid-19 halten?
    Zu hoffen wäre es, aber erfahrungsgemäss wird sich die Situation wieder normalisieren. Das Luxusgut «Freizeit» wird wieder kleiner und muss mit Freunden, Familie, Reisen und Hobbys geteilt werden.

    Sucht man vermehrt positive Impulse in Zeiten, die von Negativität geprägt sind?
    Lesen bringt etwas Normalität und Vertrautheit in diesen ungewissen Zeiten. Viele verbinden positive Erinnerungen und Entspannung mit Lesen. So können sie abschalten und in eine heile Welt abtauchen, denn über das Fernsehen und die Sozialen Medien werden sie mit Corona News bombardiert.

    Die Abo-Zahlen sind gestiegen, Werbeeinnahmen der Medienhäuser aber drastisch gesunken. Wie sehen Sie die Zukunft der Printmedien?
    Was die Publikums- und Fachzeitschriften betrifft, so sind die Werbeeinnahmen im Print und die Auflagen grundsätzlich rückläufig. Hingegen profitieren speziell die Fachzeitschriften von stark angestiegenen Digitalerlösen. Zusätzlich bemerken wir eine spannende Tendenz, dass während der Absatz von General-Interest-Titeln sinkt, die Auflagen und die Abonnenten von Special-Interest- oder Nischentiteln steigen. Das Angebot an neuen Fachzeitschriften nimmt weiter zu. Die Zukunft von Zeitungs-Abos sieht eher düster aus. Gratis Zeitungen werden hier jedoch die Ausnahme sein.

    Interview: Corinne Remund


    ZUR PERSON: Das Thema Direktmarketing zieht sich durch die Gründer und Unternehmerkarriere von Noel Boller (49). Seine ersten Erfahrungen erwarb er bereits mit 22 Jahren als Partner mit dem Aufbau der Telekom Softwarefirma NOVAVOX AG in Zürich/St. Petersburg. 1997 gründete er das Telemarketing Unternehmen Swiss Call und baute in den folgenden 15 Jahren weitere Call Center in Österreich und Tschechien auf. 1999 folgte die Online Plattform Abo.ch und im Jahr 2000 das Online-Reisebüro Travel.ch, welches 2012 an Hotelplan verkauft wurde. 2010 bis 2015 entstand «ready2fly» ein führender Direktvertrieb für RC-Modellflug in Europa mit Sitz in Winterthur. Mit seiner aktuellen Firma Quality Brands AG betreibt er Abo.ch, sowie den Vertrieb von Beefer und DryAger in der Schweiz. Seine grösste Leidenschaft ist das Reisen. Er lebt heute seinen Traum zwischen Medellin, Zürich, Barcelona und Prag.

    Vorheriger ArtikelMit Vollgas gestärkt in die Zukunft
    Nächster ArtikelWo die Vielfalt zu Hause ist